Montag, 16. März 2009
Amok
"Frau Koma kommt" - scheinbar unangekündigt, auch wenn eine gefälschte Chatmeldung dies verheimlichen wollte. Ein 17-jähriger erschießt 15 Menschen, hauptsächlich Mädchen und Frauen. Schuld sind Computerspiele, schuld ist die Waffe. Entschuldigt ist der Mensch.

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Josef Fritzl
Die Kameras warten auf neue Details, auf noch heißere Geschichten aus Fritzl´s Keller, noch mehr Einzelheiten, die unser aller Gewissen stechen können, auf noch mehr Fakten für die Quote.
Ist nicht perverser noch als seine Tat, der Drang nach Teilnahme durch den geilen Zuschauer? Der Wunsch nach Auflösung des ganzen in seine gräuelnden Einzelteile?
Aber es ist auch erleichternd, das Parallelleben des Josef Fritzl zu verurteilen, das vielleicht Alltägliche in einen Keller zu schieben und zu vergessen, dass auch über der Erde manch einer den Boden der Tatsachen verloren hat.

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Mittwoch, 27. August 2008
Wasserspiele
Stunden miteinander, als eins, verschwommen in der Realität. Außen vorgelassen der Rest.
Du auf mir fühlst dich an wie Wasser, das erfrischend und wärmend zugleich über mich fließt. Aus einer mir unbekannten Quelle kommst du, überströmst mich, schwemmst all meine Hemmungen weg. Deine Wogen runden meine Kanten ab, umspülen mich. Am Ende bleibe ich zurück, feucht noch, nicht mehr ganz ich selbst, und warte auf den nächsten Tropfen auf den heißen Stein.

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Unsinnig
Der Himmel ist trüb seit dem du weg bist, als hätte sich die Sonne nun Anderen zugewandt. Was sind denn das für Jahreszeiten, die unsere Begegnungen in einen Rhythmus bringen?
Ach, die verhasste Freiheit hält mich jetzt in ihren Armen, erdrückt mich mit ihren Möglichkeiten, zwingt mich zum Aufbruch, lässt mich nicht verweilen.
So laufe ich, nur fort von dir, will ich doch zu dir eilen.

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Callgirl
Heute morgen im Bad, als ich dich abgewaschen, die Illusion unseres Zusammenseins entfernt hatte, fühlte ich mich wie ein Faustkeil. Mit scharfen Kanten, abgesplitterte Ende meines Seins. Ich war bereit zu verletzen und unendlich fragil.

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Du an mir
Ein leichter Wind aus der Klimaanlage trifft meine Schulter und streift deinen Geruch ab. Ich strecke meinen Arm aus und greife ihn, fange ihn ein, bevor er verschwinden kann und hefte ihn wieder an meinen Körper.
Und wenn ich duschen gehe, wenn ich zu Bett gehe werde ich ihn ablegen, um ihn jeden Morgen wieder tragen zu können.

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Dienstag, 22. Juli 2008
Das tapfere Schneiderlein
In Schmerz versinkt meine Seele und singt dazu ein fröhlich Lied,
dass niemand merkt, dass ich mich quäle, dass niemand mein Leiden sieht.
Ich verschanze mich hinterm Schreiben und weine jeden Tag,
wo sollt ich sonst auch bleiben, wenn ich das Leben nicht ertrag?

Ach, hätt ich einen Strick nur, oder ein Gewehr,
so fände mich dein Blick zur Stunde, da ich nicht mehr wär.
Es klagt dich an, was nun noch ist, der Rest nur ohne Leben,
ich habe dich zu lang vermisst, ich kann dir nichts mehr geben.

Ich bin die siebte in deiner Geschicht, die sechste schied vor mir dahin,
niemand fragt nach meinem Gesicht, niemand weiß, wer ich bin.
Du endest mit sieben, mit der bekannten Zahl,
du konntest nie lieben, erschafftest nur Qual.

So ziehst du weiter, schlägst eine Kerbe dazu,
erzählst der Welt heiter, das schafftest nur du.
Du rühmst dich mit Taten, mit deinen Schelmereien,
deinen Namen wollen sie raten, du bist das tapfere Schneiderlein.

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Eben doch nur...
Mein Kreislauf springt im Dreieck und läuft nicht mehr ganz rund,
erst wenn ich deinen Kuss schmeck, auf meinem süßen Mund,
kann ein Kreis wieder Kreis sein, ohne Kanten und Ecken,
kann mein Mund auch wieder was ganz andres schmecken.

Der goldne Schnitt ging abhanden, als ich dich vermisste,
so zog ich durch die Landen und fragte jeden der dich küsste,
wo du denn bist in dieser Welt,
wen du denn küsst, wenn auch für Geld.

Ich fand dich in dunklen Kaschemmen und wollte dich von dort entführen,
ich wollte dir die Adern abklemmen, um dich zu haben und zu berühren.
Du aber küsstest munter jede Andere, selbst als ich dich fand.
So entschied ich, ich wandere weiter durch das Land.

Ich hab dich irgendwo verloren auf dem Weg zum Glück,
ich hab unser Kind geboren und gab es dem Storch zurück.
Was soll ich mit dem Kleinen, wenn ich den Vater nicht hab.
Willst du dich denn nicht vereinen, nur weil es andere gab?

Unser Kind ist in Köln gestorben, weil du es nicht gesehen hast,
du hast alles verdorben und auf mich geladen alle Last.
Ich lebe nur so weiter, weil ich mich nicht töten kann,
du aber bist und bleibst heiter, du bist eben doch nur ein Mann.

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