Mittwoch, 20. Juni 2007
Auf der Suche nach dem guten Brief
julie benson, 17:49h
Als wir noch Kinder waren träumten wir mit den Augen unserer Brieffreunde. Wir lebten uns in unbekannte Länder deren Alltag sich vom unsrigen wahrscheinlich gar nicht so sehr unterschied. Doch das Wort Alltag kannten wir damals noch nicht, alles war ein Abenteuer, jeder Tag offenbarte ein neues Geheimnis. Von denen wussten wir zu berichten, mit einem kleinen Wortschatz, doch jedes Wort war gefüllt mit Leben.
Heute schreiben wir Briefe nur zu besonderen Anlässen und wir haben scheinbar verlernt die Hüllen mit Inhalt zu füllen. Wir äußern uns in Mails, beschreiben die Oberfläche unseres Seins: Ja, es geht mir gut. Und dir.
Wir kommen nicht dazu über uns nachzudenken, weil unser ich zu viel gefordert wird. Es ist immer noch etwas zu tun, immer noch etwas zu planen und zu organisieren. Und haben wir unsere Listen abgearbeitet, sind die nächsten schon erstellt. Ich habe eine Idee von Tiefe. Stell dich an einen Ort, beweg dich nicht weiter, sondern versuch dort Wasser zu finden. Wie viele laufen einfach weiter, bis sie am Meer stehen, am Ziel. Und dann? Was, wenn der Horizont greifbar geworden ist? Was bleiben uns dann für Sehnsüchte außer Himmel und Sterne – doch auch die sind der Menschheit erreichbar geworden.
Kann man das? An einem Ort bleiben, in die Tiefe graben und Wasser finden? Und wenn man es gefunden hat, baut man einen Brunnen darum, den alle sehen können. Und sie können ihr Schalen eintauchen und aus dir schöpfen. Wie steht es um die ewig laufenden? Die ihre Wasservorräte mit sich tragen, die sich erschöpfen und an der nächsten Oase auffüllen lassen. Kann man aus ihnen schöpfen, wenn sie doch nur Wasser für sich selbst haben? Würden sie nicht verdursten, wenn man von ihnen was nähme? Unser Brunnen nährt Leben in einem nahen Umkreis. Alles wächst und gedeiht. Und die die laufen, verlieren vielleicht an der einen oder anderen Stelle ein wenig von der lebensspendenden Flüssigkeit und dort wachsen im Vorübergehen einige Pflanzen. Doch niemand bleibt, der sie am Leben erhält. Vielleicht entdecken die Laufenden auch einen Sproß, der ihnen für den Moment gefällt und sie benetzen ihn mit Zuneigung.
Doch sie müssen weiter. Sie müssen ja immer weiter, um erzählen zu können, wo sie waren.
Kann man irgendwo sein, wenn immer in Bewegung ist?
Heute schreiben wir Briefe nur zu besonderen Anlässen und wir haben scheinbar verlernt die Hüllen mit Inhalt zu füllen. Wir äußern uns in Mails, beschreiben die Oberfläche unseres Seins: Ja, es geht mir gut. Und dir.
Wir kommen nicht dazu über uns nachzudenken, weil unser ich zu viel gefordert wird. Es ist immer noch etwas zu tun, immer noch etwas zu planen und zu organisieren. Und haben wir unsere Listen abgearbeitet, sind die nächsten schon erstellt. Ich habe eine Idee von Tiefe. Stell dich an einen Ort, beweg dich nicht weiter, sondern versuch dort Wasser zu finden. Wie viele laufen einfach weiter, bis sie am Meer stehen, am Ziel. Und dann? Was, wenn der Horizont greifbar geworden ist? Was bleiben uns dann für Sehnsüchte außer Himmel und Sterne – doch auch die sind der Menschheit erreichbar geworden.
Kann man das? An einem Ort bleiben, in die Tiefe graben und Wasser finden? Und wenn man es gefunden hat, baut man einen Brunnen darum, den alle sehen können. Und sie können ihr Schalen eintauchen und aus dir schöpfen. Wie steht es um die ewig laufenden? Die ihre Wasservorräte mit sich tragen, die sich erschöpfen und an der nächsten Oase auffüllen lassen. Kann man aus ihnen schöpfen, wenn sie doch nur Wasser für sich selbst haben? Würden sie nicht verdursten, wenn man von ihnen was nähme? Unser Brunnen nährt Leben in einem nahen Umkreis. Alles wächst und gedeiht. Und die die laufen, verlieren vielleicht an der einen oder anderen Stelle ein wenig von der lebensspendenden Flüssigkeit und dort wachsen im Vorübergehen einige Pflanzen. Doch niemand bleibt, der sie am Leben erhält. Vielleicht entdecken die Laufenden auch einen Sproß, der ihnen für den Moment gefällt und sie benetzen ihn mit Zuneigung.
Doch sie müssen weiter. Sie müssen ja immer weiter, um erzählen zu können, wo sie waren.
Kann man irgendwo sein, wenn immer in Bewegung ist?
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